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Zwischen Tollkühnheit und ängstlichem Blick!

Im Moment erlebe ich in Coachings, Fortbildungen und Teamsupervisionen, dass die zwangsläufig durch Corona bedingten Veränderungen sowohl im beruflichen, als auch im privaten Bereich, wieder etwas gelassener und mit mehr Contenance betrachtet werden. Es gibt inzwischen Erfahrungswerte, wie die Arbeitssituation verändert werden muss, dass sie unter den jetzigen Bedingungen gut bewältigt werden kann. Endlich wieder etwas Sicherheit!

Auch Führungskräfte fühlen sich in ihrer Rolle inzwischen sicherer im Umgang mit den neuen Herausforderungen. Auch sie haben inzwischen Erfahrungswerte darüber gewonnen, wie Führung gut gelingen kann, was Führung mehr als sonst im Blick haben muss und was es immer wieder neu zu beachten gilt.

Und trotzdem weiß keiner, wie sich die gesamte Lebens- und Arbeitssituation weiter entwickeln wird, wie sich die Vorsichtsmaßnahmen und damit verbundenen Einschränkungen dauerhaft auf unser tägliches Leben niederschlagen werden. Das heißt auch, dass es keine wirkliche Verlässlichkeit gibt und wir uns darauf einlassen müssen, mit der Unsicherheit leben zu lernen.

Auch vor Corona hat sich die geamte Arbeitswelt in Veränderung begriffen, was auch schon bei vielen Menschen Unsicherheiten und Ängste hervorgerufen hat. Um so wichtiger ist es, Kompetenzen zu entfalten, die bei Reisen ins Ungewisse benötigt werden.

Harald Pühl und Klaus Obermeyer haben in ihrem Buch "Übergänge in Beruf und Organisation" beschrieben, dass es in der Beratung vor allem darum geht, die Unsicherheiten zu erkennen und akzeptieren zu lernen, keine Sorge davor zu haben, immer wieder Fremdem zu begegnen und sich die Sicherheit über die eigene Kompetenz zu bewahren, auch wenn bisherige Handlungsroutinen scheitern. Sie beschreiben es wie folgt:

"Es geht um ein Balancieren auf dem schmalen Grat zwischen einer für die Risiken blinden Tollkühnheit und dem ängstlich - gelähmten Starren des Kaninchens auf die Schlange."

In diesem Sinne wünsche ich allen konstruktive Gedanken, einen kompetenten Umgang und gesunde Ruhe.

Birgit Weinand